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Natur - Heimat - Wandern

Albläufer

09.10.2025

Das Ahrtal – ein eindrucksvolles Erlebnis

Weinberge und Ruine Are

Von 9. bis 12. Oktober reisten 14 wanderbegeisterte Dußlinger/-innen unter der Leitung von Detlinde und Dieter Bryniok nach Altenahr/Rheinland-Pfalz. Vielen ist die Gegend noch durch die Flutkatastrophe im Juli 2021 ein Begriff und auch heute zeugen noch zahlreiche Baustellen, aber auch Gebäude, die nicht mehr oder noch nicht instandgesetzt werden können, von dem schrecklichen Ereignis. Dennoch wurde in den vergangenen vier Jahren schon sehr viel wieder gerichtet und so waren die Tage von sich ständig wechselnden Eindrücken geprägt.

Nachdem wir alle zeitig losgefahren und daher auch schon um die Mittagszeit in unserem Hotel ankamen, wurde nachmittags, nach einer gemütlichen Kaffeepause im nahegelegenen Café, gleich die erste 5-km-Runde auf dem Panoramaweg durch die Weinberge oberhalb von Altenahr gedreht.

 

Blick auf Altenahr

Der Herbst zeigte sich von seiner besten Seite und die Blätter der Laubbäume und Reben strahlten goldgelb, orange und rot in der Sonne. Der Blick nach unten zeigte die Umgebung in immer wieder neuen Perspektiven und die nahegelegene Ruine Are beeindruckte mit ihren vielen Gemäuern und Turmresten. Nachdem wir auch den Ortskern von Altenahr noch etwas erkundet hatten, wurde der erste Tag im Hotel bei einem vorgebuchten und überaus leckeren Vier-Gänge-Menü gemeinsam abgeschlossen.

Am zweiten Tag, dem 10.10., wurde die Planung für den Vormittag kurzerhand durcheinanderwirbelt. Mit der AhrtalCard ging es nach einem reichhaltigen Frühstück, das keine Wünsche offenließ, per Bus um 9.33 Uhr nach Dernau, wo uns bereits Barbara, eine ehemalige Kollegin von Dieter erwartete, die wir tags zuvor kennenlernen durften und die uns spontan zu einer Hausbesichtigung eingeladen hatte. Das Haus ihrer Tante Gustel, das bei der Flut zerstört wurde, wird seit Jahren aufwändig von FSJlern des Fluthilfecamps der Jungbauhütten (Deutsche Stiftung für Denkmalschutz) und Profis aus acht Gewerken (u.a. Lehmbauer, Tischler, Restauratoren …) wieder hergerichtet.

Unser Hotel

Hier konnten wir direkt vor Ort sehen und hören, wie sich das Gebäude vom Tag der Katastrophe bis heute entwickelt hat, wie kostenintensiv die Wiederherstellung ist und was noch alles gemacht werden muss. Die anschauliche „Zeitreise“ durch das Haus stimmte nachdenklich und machte dankbar, dass wir bislang von solchen verheerenden Unwettern verschont geblieben sind – es ist wirklich keine Selbstverständlichkeit!

Nach dieser ungeplanten Besichtigung stiegen wir wieder in den Bus und fuhren weiter nach Marienthal, wo – eigentlich planmäßig – ein Besuch der Flut-Foto-Ausstellung in der Ahr-Vinothek stattfinden sollte. Leider stellte sich heraus, dass dort mittlerweile die Öffnungszeiten geändert wurden und wir standen vor verschlossenen Türen.

So wurde spontan entschieden nach Dernau zu wandern. Zu Fuß ging’s zum nahegelegenen Restaurant „Bunte Kuh“ und von dort das Sträßchen „Im Teufenbach“ hinauf in die Weinberge. Dort wurden uns wieder herrliche Ausblicke über die Reben, die Ahr und die unter uns liegenden Dörfer gewährt.

Dernau Tante Gustels Haus

Durch den Wald ging es anschließend bergab zur KiTa und Grundschule Dernau. Ihr gegenüber liegt der in den Jahren 1960 bis 1971 errichtete „Regierungsbunker“, der über ein Stollengeflecht von 17,3 km verfügt. Er sollte im Ernstfall als Ausweichsitz für die Verfassungsorgane dienen und hätte bis zu 3.000 Personen gefasst. Zum Ende des Ost-/West-Konfliktes entschied die Regierung 1997 diese Anlage aufzugeben.
Nach diesem kurzen Ausflug in die Vergangenheit erreichten wir ein paar Meter weiter den Gutsausschank Weingut Kloster Marienthal, wo wir innerhalb der Klosterruine eine gemütliche Pause mit Getränken und kleinen Speisen einlegten. Gestärkt ging es anschließend wieder durch die Weinberge Dernau entgegen und von dort fuhren wir mit dem Bus zurück nach Mayschoß, um dort an der um 15.00 Uhr reservierten Weinprobe mit Wanderung teilzunehmen.

Oberhalb Walporzheim durch die Weinberge

Kurz nach der vereinbarten Zeit kamen bei der Winzergenossenschaft an, wo wir schon von unserem Weinwanderführer Herrn Mies erwartet und mit einem Sekt begrüßt wurden. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Ruine Saffenburg, die oberhalb des Weinguts thronte. In einer großen Kehre ging es gemächlich bergauf und nebenbei erfuhren wir von unserer Begleitung sowohl Wissenwertes über den Weinanbau als auch Persönliches von ihm.

Nach einem herrlichen Blick auf Mayschoß und Umgebung, durften wir im Freien mit Aussicht die drei ersten Weine verkosten. Danach wanderten wir wieder zurück zur ältesten Winzergenossenschaft der Welt (gegründet 1868) und jetzt ging es nach unten in die weitverzweigten, wunderschönen Gewölbekeller, wo ein Fass am anderen stand. Dort wurden nochmals zwei Weine degustiert und wir bekamen weitere Informationen über Lagerung, Inhalte und Alter des gegorenen Traubensaftes.

Gruppenbild vor der Kirche in Dernau

Während anschließend drei unserer Mitwanderer direkt zurück nach Altenahr fuhren und dort zu Abend aßen, blieb die restliche Gruppe vor Ort und frequentierte den zur WG gehörenden Imbiss. Nachdem die angepeilte Rückfahrt mit dem Bus schiefging, da dieser sechs Minuten zu früh (!) an uns vorbeirauschte, saßen wir eine weitere Stunde vor der Kellerei und hatten viel Spaß mit der Weinsorte „Domina“, die einige von uns tranken; regte sie doch zu allerlei Scherzen und spöttischen Bemerkungen an. Mit viel Gelächter und nach insgesamt 14,5 gewanderten Kilometern, die wir an diesem Tag absolviert hatten, fuhren wir mit einer Stunde Verspätung Altenahr und somit unserem Hotel entgegen.

Nach einer gut durchschlafenen Nacht und einem weiteren üppigen Frühstück wurde am Samstag, 11.10., direkt vom Hotel hoch zur Burgruine Are gewandert und das imposante Gemäuer von allen Seiten inspiziert. Anschließend ging es von dort aus weiter zum „Weinherbst Mittelahr“, der an den Wochenenden und Feiertagen vom 27.9. bis 26.10. an vielen Ständen zur Weinverkostung entlang des Rotweinwanderwegs, einlädt. Dass wir nicht die Einzigen waren, wurde uns schnell klar. Heerscharen von Wanderern und/oder Weinliebhabern waren in beiden Richtungen unterwegs und an den Ständen war teilweise fast kein Durchkommen.

Besonders spannend waren die beiden sehr schmalen Wegabschnitte, die wir auf der Strecke nach Dernau passieren mussten. Teilweise kamen einem bereits sehr „fröhliche“ Menschen entgegen, die sicher nicht nur einen Wein intus hatten und manche Stelle wurde zur Herausforderung für beide Seiten. Nichtsdestotrotz durften wir auch hier wieder eine herrliche Aussicht über die Weinberge genießen und zwischendurch gönnte man sich auch den ein oder anderen gute Tropfen.

Weinverkostung mit Ausblick

Im Weinhaus Michaelishof konnten wir dank herausragender Überzeugungsarbeit von Simon eine gemütliche Kaffeepause einlegen, da eigentlich aufgrund von Personalmangel keine weiteren Gäste mehr angenommen wurden. Danach marschierten wir weiter bis nach Dernau, das wir bei leichtem Regen gegen 17.30 Uhr erreichten. Dort hatte Dieter in der Straußenwirtschaft Riske bereits die von uns vorab gewählten Gerichte bestellt, so dass wir schnell bedient wurden und nach der 11,5 km langen Wanderung das leckere Essen genießen konnten. Der Bus brachte uns wieder zurück nach Altenahr und dort ließen wir den Abend vollends bei guten Gesprächen und Getränken im Hotel ausklingen.

Am darauffolgenden Sonntag hieß es dann Abschied nehmen vom Ahrtal und der wunderschönen Umgebung, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich der eine oder andere nochmals hierher „verirrt“ ist groß. Ein herzliches Dankeschön an unsere beiden Organisatoren Detlinde und Dieter Bryniok für die gute Vorbereitung und dass wir mit Euch eine herrliche, unvergessliche Zeit in Altenahr und Umgebung verbringen durften!

  • Winzergenossenschaft Mayschoss

  • Ruine Are wird erkundet

  • Prosit

  • Pause im Weinhaus Michaelishof

  • Feucht von innen und außen